U19 dreht Spiel in Unterzahl

Das Derby der beiden ehemaligen JFG-Partner hatte alles, was ein Topspiel ausmachen konnte. Viele Tore, Platzverweise, hochkochende Emotionen und ein, Derby-Sieger der durch Kampf und Ehrgeiz das Spiel zu seinen Gunsten drehen konnte. Die SG besann sich nach dem Platzverweis auf die Tugenden des Fußballs und ging verdient als Sieger vom Platz.

Alles war angerichtet für ein packendes Derby auf dem Sportplatz "Grüne Au" in Selbitz. Die beiden ehemaligen Partner der JFG Selbitztal trafen als Tabellenzweiter und Tabellenführer aufeinander. Die SG Selbitz / Naila konnte unter der Woche durch einen Erfolg im Nachholspiel gegen die SpVgg Oberkotzau an den Tabellenführer heran rücken. Besonders wichtig für den Gastgeber, dass in diesem Spiel Johannes Umlauf nach seinem Bänderriss wieder erste Spielpraxis sammeln konnte und für das Derby grünes Licht gab. Die Gäste kamen mit dem Selbstvertrauen aus neun Partien ohne Niederlage zum Spitzenspiel. Die Tabellenführung brachte den Schramm-Schützlingen Sicherheit. Auch wenn der Trainer sagt das ein Aufstieg kein Muss für die Truppe ist, steuern die TuS-Kicker gerade auf einen Durchmarsch zu.

Mit der Einlaufmusik von ACDC´s Highway to Hell ging es für beide Mannschaften und Schiedsrichter Christian Szczepanski auf den Platz der gut besuchten "Grünen Au". Vom Anpfiff weg, gab es kein vorsichtiges Abtasten, wie man es mittlerweile bei den meisten Partien gewohnt ist. Die Gäste aus Schauenstein kombinierten sich zu Beginn über ihre beiden Flügelspieler Hellinger und Hofmann in Strafraumnähe, wo zumeist die einzige TuS-Spitze der ehemalige Selbitzer Ömercan Kil war. Für die erste Großchance brauchten die Gäste gute zehn Minuten, als Nico Hellinger ein Loch in der SG-Abwehr fand und Sellou Bah davon lief. Sein Schuss ging nur wenige Zentimeter am Tor von Goran Pesterov vorbei. Auf der gegenüberliegenden Seite versuchte es Bastian Bittermann aus zwanzig Metern mit einem Freistoß, der allerdings zu ungenau kam und damit kein Problem für David Kröger im TuS-Gehäuse darstellte. Danach wurde es das erste mal etwas hitziger, als der Nailaer Ousmane Sienon mit seinem Gegenspieler aneinander geriet. Die darauf folgende Rudelbildung konnte der Referee aber schnell auflösen. Nach knapp dreißig Minuten die stärkste Phase der Gäste. Nach einer Ecke steht Ömercan Kil am Sechszehner völlig frei. Seinen Schuss lenkt Leon Schüch mit dem Absatz für Goran Pesterov unhaltbar in die Maschen. Der Gastgeber war sichtlich angeschlagen nach dem Treffer. Das nutzen die Schramm-Schützlinge und konnten direkt nachlegen. Nico Hellinger nach aus knapp zwanzig Meter Maß und versetzte mit einem Schlenzer ins lange Eck des SG-Tor, dem Gastgeber den nächsten harten Treffer.

Die SG wankte und machte sich der erste Frust bei den Knörnschild-Mannen breit. Als nach einem Foul an der Mittellinie auch noch die beiden Trainer aneinander gerieten, was das Pulverfass brechend gefüllt. Aber der Gastgeber kam vor der Pause zurück. Osmane Sienon schickte mit einem Zuckerpass zwischen die beiden Innenverteidiger, Ibrahima Jarju auf die reise. Der umkurvte Gäste-Keeper David Kröger und schob zum Anschlußtreffer ein. Danach gab es die erste Explosion auf dem Platz. Erneut gerieten Sienon und Hellinger aneinander. Was genau in dieser Szene passierte wussten wohl nur die beteiligten. Schiedsrichter Szczepanski sah nur ein Schlagen des Nailaer Kickers gegen Hellinger und schickte diesen dafür vorzeitig zum Duschen. Das bei diesem Zwischenfall auch noch böse Worte und Beleidigungen folgten, könnte für den ein oder anderen noch ein Nachspiel haben.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts sahen die zahlreichen Zuschauer ein völlig anderes Bild. Trainer Knörnschlid wechselte in der Pause und stellte in seinem Team um. Zehn Selbitzer machten nun mächtig Dampf auf dem Platz und stellten den Gegner teilweise vor ungeahnte Probleme. Dennoch dauerte es eine Weile bis sich die Spielgemeinschaft die erste gute Chance herausspielte. Bastian Bittermann brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld in Richtung zweiten Pfosten, dort verpasste Fajer Al-Luhaibi nur kanpp. Dies war dann wohl auch der endgültige Weckruf für die Gastgeber. Als nach fast genau einer Stunde nach einem Foul an Johannes Umlauf der Elfmeterpfiff ertönte, hatte die Selbitzer die Chance zum Ausgleich. Die Verantwortung übernahm der gefoulte Kapitän Johannes Umlauf selbst. Der Sechser verwandelte sicher zum 2:2, Umlaufs lüftete nach seinem Treffer das Trikot und zum Vorschein kam ein wahres Vereinsbekenntnis. Die SG war zurück - und wie. Das der Gast aus Schauenstein einen Mann mehr auf dem Platz hatte, konnte die Spielgemeinschaft durch immense Laufbereitschaft und Kampfgeist kompensieren. Wenige Minuten nach dem Ausgleich war es erneut Johannes "Verdl" Umlauf dem fast die Führung glückte. Einen Bittermann-Freistoß versuchte er mit dem Kopf über TuS-Keeper David Kröger zu verlängern. Doch der Ball flog über den Querbalken. Vom in der ersten Halbzeit so stark kombinierenden TuS Schauenstein war fast nichts mehr zu sehen. Ein Torschuss in den dreißig Minuten der zweiten Halbzeit war alles. Ganz anders die von Umlauf angeführten Selbitzer, die witterten Morgenluft und setzten alles auf eine Karte. Wie gesagt, seit der vierzigsten Minuten mit einem Mann weniger auf dem Platz, spielte die Knrönschlid-Elf auf Sieg. Fünf Minuten vor dem Ende sendete Bastian Bittermann erneut einen Freistoß in den TuS-Strafraum. Am zweiten Pfosten schoss der SG-Innenverteidiger Sellou Bah gegen die Laufrichtung von Kepper David Kröger zur mittlerweile verdienten Führung ein. Jetzt versuchte der Gast noch einmal mit Mann und Maus auf den Ausgleich zu drängen. Als wenige Minuten vor dem Abpfiff Niclas Hechtfischer, rüde einen SG Konter unterband, wurde auch der Schauensteiner mit einer Zeitstrafe zum Duschen geschickt. Auch mit zehn gegen zehn fiel den Schramm-Mannen nichts mehr ein um die Niederlage zu verhindern. Nach fünf Minuten Zugabe vom gut leitenden Schiedsrichter war Schluss auf der "Grünen Au" und der Jubel beim neuen Tabellenführer fand kein Ende.

Nach dem Sieg gegen den TuS Schauenstein übernimmt die SG Selbitz Naila die Tabellenführung in der Kreisliga Hof/Marktredwitz. Allerdings haben die Verfolger allesamt zwei Spiele weniger, die auch erst einmal gewonnen werden müssen. Dennoch überzeugte der Gastgeber mit einer bärenstarken zweiten Halbzeit und kann so auch im kommenden Spiel, gegen die JFG Frankenwald etwas reißen. Auch wenn das Team von Holger Knörnschild bis auf weiteres auf Ousmane Sienon verzichten muss. Der TuS Schaueinstein sollte die zweite Halbzeit ab besten so schnell wie möglich aufarbeiten und abhaken. Durch die vielen Absagen wartet auf die Schramm-Elf ein straffes Restprogramm, wobei es am kommenden Freitag gegen das Schlußlicht JFG Waldstein geht. Das der TuS den Gegner nicht unterschätzen wird ist relativ sicher, wie Tief der Stachel der Derby-Niederlage sitzt wird sich dennoch erst zeigen müssen.