​Couragierte Selbitzer werden bitter bestraft​

In Unterzahl

​Der SpVgg Selbitz klebt in der Fußball Landesliga-Nordost das Pech an den Stiefeln. Nach einem frühen Platzverweis bieten sie dem TSV Neudrossenfeld in Unterzahl gehörig Paroli und werden am Ende eiskalt ausgekontert.

Viel Aufwand, wenig Ertrag. Der Karsamstag lief ganz und gar nicht nach dem Geschmack der SpVgg Selbitz. Mit 0:3 zog die Schödel-Elf gegen den TSV Neudrossenfeld den Kürzeren. Knackpunkt der Partie war aus Selbitzer Sicht die sechste Spielminute. Der Neudrossenfelder Christian Kolb enteilte nach einem Diagonalball dem Selbitzer Maximilian Lang. Lang grätschte noch nach dem Ball, traf aber etwa zwanzig Meter schräg vor dem Tor den kreuzenden Kolb am Fuß. Schiedsrichter Scharf zögerte keine Sekunde und zückte den roten Karton. Eine harte, aber regelkonforme Entscheidung des Referees. Den darauffolgenden Freistoß setzte der Gefoulte nur ganz knapp am Tor vorbei. ​Auch kurz später lag die Gästeführung zweimal in der Luft. Zunächst schmiss sich Schödel in einen Bargenda-Schuss, bei der folgenden Ecke entschärfte Schall einen Engelbrecht-Kopfball. Danach fing sich die Spielvereinigung, verschob geschickt und stellte sich immer besser auf die Unterzahlsituation ein. Auch nach vorne erspielten sich die Frankenwäldler plötzlich Möglichkeiten. Mit einem tollen Diagonalball hebelte Damrot die gesamte Gästeabwehr aus. Pohl steuerte aus halbrechter Position alleine aufs Tor zu. Sein Abschluss war aber zu überhastet und landete im Toraus. Wenig später brannte es erneut im Neudrossenfelder Strafraum. Gezer bediente Pohl, der an Tobias Grüner scheiterte. Den Nachschuss setzte Damrot in den Fangzaun. "Lasst den Ball laufen, mehr Bewegung", tobte Gästetrainer Werner Thomas an der Seitenlinie. Seinem Team fiel gegen die gut stehende Selbitzer Defensive nicht viel Produktives ein.

Irgendwie symptomatisch, dass die Neudrossenfelder Führung durch einen abgefälschten Distanzschuss entstand. Yannick Podgur zog aus gut zwanzig Metern einfach mal ab, von einem Selbitzer Abwehrbein abgefälscht senkte sich der Ball unhaltbar für Schall ins Tor. Doch auch diesen Rückschlag steckte die Selbitzer Mannschaft erstaunlich schnell weg. Nach einer Findeiß-Ecke hatte Schmidt den Ausgleich auf dem Schlappen, sein Schuss wurde geblockt und bei Damrots beherzten Flankenlauf fehlte schlichtweg ein Abnehmer in der Mitte. Wenig später forderte das Selbitzer Lager vehement Elfmeter, als Torwart Grüner Pohl mit beiden Händen am Fuß traf. "Ich war mir nicht zu einhundert Prozent sicher, daher habe ich auf Vorteil entschieden und weiterlaufen lassen", konstatierte Schiedsrichter Scharf nach dem Spiel. Ein schwacher Trost für Selbitz, denn der Vorteil verpuffte. Genauso wie die beste Möglichkeit zum Ausgleich. Wieder tauchte Pohl alleine vor Grüner auf, spitzelte den Ball vorbei in Richtung Tor. Taubenreuther sprintete hinterher und kratzte das Leder noch irgendwie von der Torlinie. Die Gäste hatten in dieser Phase des Spiels mehrfach Glück, zeigten in der Schlussphase aber auch ihre Klasse. Mit zwei schön herausgespielten Kontertoren durch Kolb und Engelbrecht machten sie in den letzten zehn Minuten Selbitz den Garaus.

"Der Platzverweis war unstrittig. In Überzahl haben wir dann in der Rückwärtsbewegung zu viel zugelassen. Den entscheidenden Konter zum 2:0 hätte ich mir etwas eher gewünscht, insgesamt sind wir zufrieden", analysierte Werner Thomas nach dem Spiel. Nach dem vierten Sieg in Folge und nunmehr acht Punkten Rückstand zur Tabellenspitze, könnte für den TSV sogar noch etwas im Aufstiegsrennen gehen. Bei den Frankenwädlern, die weiterhin drei Punkte vor den Relegationsplätzen liegen, bleibt die Lage dagegen weiter angespannt. "Wir hätten heute einen Punkt verdient gehabt. Auf so tiefem Boden, fast die gesamte Spielzeit in Unterzahl und trotzdem konnten wir das Spiel bis zuletzt offen halten. Ein riesen Kompliment an meine Mannschaft, die heute Charakter gezeigt hat. Jetzt müssen wir noch enger zusammenrücken, denn die nächsten Wochen werden knüppelhart", prophezeit Schödel, auf dessen Truppe nun acht Spiele in den nächsten vier Wochen warten.

SpVgg SelbitzvsTSV Neudrossenfeld0 : 3( 0 : 0 )
SpVgg Selbitz

Andreas Schall, Florian Thierauf (83' Marcin Czaban), Martin Damrot (82' Pascal Spindler), Nico Schmidt (78' Patrick Meister), Kaan Gezer, Felix Edelmann, Albert Pohl, Maximilian Lang, Felix Strootmann, Nicolai Schödel, Marcel Findeiß

Ersatz: Dominik Brunhuber, Hannes Häßler, Lucas Herrmann
TSV Neudrossenfeld

Tobias Grüner, Daniel Gareis, Carsten Hahn, Steffen Taubenreuther, Stefan Kolb, Fabian Möckel (85' Florian Hoffmann), Julian Pötzinger, Claudio Bargenda, Louis Engelbrecht, Yannick Podgur (82' Levin Pauli), Hannes Greef (70' Sascha Engelhardt)

Ersatz: Florian Kauper, Daniel Hacker
Schiedsrichter
Constantin Scharf – Timmy Schlesinger – Andreas Frieser
Zuschauer
150
Tore
0:1 Yannick Podgur, 0:2 Stefan Kolb, 0:3 Louis Engelbrecht
Gelbe Karten

Nicolai Schödel (43'), Florian Thierauf (60'), Martin Damrot (82')

Daniel Gareis (45'), Claudio Bargenda (85')

Rote Karten

Maximilian Lang (6'/Notbremse)

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