SVS nach schwacher erster Hälfte im Spielrausch

Klarer Heimsieg

Gästetrainer Bernd Fuchsbauer haderte nach der Begegnung mit einigen Entscheidungen des Unparteiischen, die aus seiner Sicht spielentscheidenden Einfluss auf die Begegnung hatten. „Die rote Karte gegen Exner war überzogen, zuvor hätte Caliskan auf Selbitzer Seite bereits wegen eines Ellenbogenschlages vom Platz gehen müssen. Der Elfer für Selbitz war eher ein Presschlag als ein Foul, und auch der Schuß von Müller nach 12 Minuten wurde, sogar nach Meinung einiger einheimischer Zuschauer, erst hinter der Linie abgewehrt. Das wäre der Ausgleich gewesen“, so der Gästecoach. Was aber auch er bestätigen musste, war die totale Überlegenheit der Platzherren nach der Pause. Trainer Henrik Schödel konnte am Ende, nach einer schwachen ersten Hälfte seiner Elf, nur die mangelnde Chancenverwertung kritisieren. „Das zieht sich schon so durch, seit ich in Selbitz bin“, so der Übungsleiter der Frankenwaldelf. In der Tat, hätte Mehlig im Kasten der Gäste nicht einen Sahnetag erwischt, oder die Angreifer der Blau-Weißen ihr Visier richtig eingestellt, es hätte am Ende ein Debakel für den Aufsteiger aus Mittelfranken geben können, ja müssen.

Beide Teams mussten auf einige Akteure verzichten, oder mit angeschlagenen Kräften in die Partie gehen. Die Heimelf erwischte dabei den besseren Start. Nach einem Quepass von Schuberth durch den gesamten Gästestrafraum ging Gezer im Zweikampf um das Spielgerät zu Boden und verwandelte den fälligen Strafstoß humorlos zur frühen 1 : 0 Führung. Der nächste Aufreger dann in der 12.Min. auf der anderen Seite. Selbitz monierte bei einem Angriff der Gäste vergeblich auf Abseits, so das Müller plötzlich frei zum Abschluß kam. Sein Schuß wurde von Damrot wohl noch auf der Linie geklärt, was die Siemensstädter nicht wahrhaben wollten. Allerdings ohne Erfolg. Die Partie plätscherte im Anschluss ohne große fußballerische Glanzlichter so dahin. Beide Teams hatten ihre liebe Mühe im Spielaufbau und überboten sich in dieser Phase mit Abspielfehlern im Mittelfeld - Strafraumszenen Fehlanzeige. Erst in der 41. Minute dann wieder ein Highlight, aus Gästesicht, der negativen Art. Nach einer Spielunterbrechung lies sich Exner zu einem Frustfoul an Calsikan hinreißen. Der Unparteiische überlegte keine Sekunde und entschied sofort unter Protesten der Gäste auf Platzverweis für den Erlangener Kapitän. Quasi mit dem Pausenpfiff dann die einzig nennenswerte Torannäherung des Aufsteigers. Im Anschluß an einen Ecke köpfte Döhler jedoch deutlich über den Querbalken.

Die zweite Halbzeit sollte dann für das müde Gekicke in den ersten 45 Minuten entschädigen. Selbitz legte schnell nach. Schmidt steckte mit einem Geniestreich den Ball auf Gezer durch, der allein vor TW Mehlig keine Mühe hatte sich das Eck auszusuchen. Von da an spielte eigentlich nur noch die Heimelf. Zunächst verdribbelte Gezer nach 50 Minuten im Strafraum etwas zu eigensinnig den Ball, anstatt auf den freistehenden Mitspieler zu passen. Nur eine Zeigerumdrehung später setzte der angeschlagen in die Partie gegangene Findeiß zu einem Solo über den halben Platz an. Auch er verpasste im Strafraum das rechtzeitige Abspiel auf den freistehenden Calsikan, so dass auch diese Möglichkeit verpuffte. Plötzlich sahen die Zuschauer eine toll kombinierende Selbitzer Truppe, begünstigt allerdings auch gegen die schon früh kräftemäßig abbauende Erlangener Mannschaft. In der 55.Min. marschierte Spindler auf der linken Seite bis zur Grundlinie durch, seine Ablage erwischte Pohl in der Mitte leider zu weit in Rücklage, so dass er einschußbereit das Spielgeträt nicht 100%ig kontrollieren konnte. So ging es fast im Minutentakt weiter. Pascal Hager, heute auf der ungewohnten linken Aussenbahn agierend, tankte sich in der 57.Min. In den Strafraum, bediente überlegt den wartenden Gezer, dessen Volleyabnahme noch in allerhöchste Not von einen Verteidigerbein auf der Linie geklärt werden konnte. Der gute Mehlig wäre hier machtlos gewesen. Ebenso wie 120 Sekunden später als ein Gezer-Freitoß auf der Stirn von Hager landete, der Ball aber aus 3 Metern mit voller Wucht nur gegen die Querlatte krachte. Trainer Schödel raufte sich die Haare ob der ausgelassenen Tormöglichkeiten. Kurz darauf war es wieder Hager der freistehend mit einem strammen Schuß in Mehlig seinen Meister fand. Erlangen war jetzt vollkommen überfordert und hatte den Angriffswellen der Hausherren nichts mehr entgegen zu setzten. Hager war es der für die endgültige Entscheidung sorgte und sich mit dem 3:0 nach 65 Minuten endlich selbst belohnte.

Aber die Platzherren hatten auch jetzt noch nicht genug. Der eingewechselte Selbitzer Jugendspieler Wich war Endstation einer tollen Kombination über Schmidt, Schuberth und Gezer. Sein Hammer aus 22 Metern in der 70 Minute klärte erneut der mit Abstand beste Gästeakteur auf dem Platz zur Ecke. Auch Horn, ebenfalls kurz zuvor eingewechselt hatte zwischen der 75. und 85. Minute noch drei glasklare Möglichkeiten um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben, hatte aber das Pech an den Stiefeln kleben. Vor allem als er fast von der Mittellinie allein aufs Gästetor zulief, sich vom Keeper etwas zu weit nach rechts abdrängen lies und am Aussenpfosten scheiterte. Aber Mehlig war nicht mehr zu bezwingen. Auch nicht in der 88. Minute nicht, als Einwechsler Patrick Meister aus 20 Meter Maß nahm und der Schlußmann das Geschoß noch aus dem Torwinkel krazen konnte.

Am Ende war es ein überzeugender Sieg der Schödel-Elf, die nach der Pause in Überzahl und gegen körperlich stark abbauende Gäste einen noch höheren Sieg verpasste.

SpVgg SelbitzvsSpVgg Erlangen3 : 0( 1 : 0 )
SpVgg Selbitz

Andreas Schall, Pascal Spindler, Yannick Schuberth, Martin Damrot, Nico Schmidt, Eralp Caliskan (60' Christian Horn), Kaan Gezer, Albert Pohl (62' David Wich), Maximilian Lang, Pascal Hager, Marcel Findeiß (77' Patrick Meister)

Ersatz: Dominik Brunhuber, Marcin Czaban, Hannes Häßler, Lucas Herrmann
SpVgg Erlangen

Lukas Mehlig, Marius Döhler, Julian Frommherz, Andre Karius (57' David Hinrichs), Andre Singer, Dominik Beier, Kay Zollhöfer, Simon Exner, Paul Schubert (71' Yanick Diederichs), Marco Müller, Colin Diederichs (35' Marcel Blank)

Ersatz: Thomas Legassa, Marcel Müller
Schiedsrichter
Andreas Wörtmann – Moritz Meisel – Christian Wetz
Zuschauer
160
Tore
1:0 Kaan Gezer, 2:0 Kaan Gezer, 3:0 Pascal Hager
Gelbe Karten

Nico Schmidt (40'), Marcel Findeiß (67')

Julian Frommherz (27'), Dominik Beier (41')

Rote Karten

Simon Exner (41'/grobe Unsportlichkeit)

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