Remis nach Chancenwucher

"Wer solche Chancen auslässt, der verliert so ein Spiel", orakelten schon nach gut einer halben Stunde die mitgereiste Saaser Spielerfrauen, und bezogen sich damit auf den Selbitzer Chancenwucher im ersten Spieldrittel. Und beinahe sollten diese "Propheten" auch Recht behalten.

Selbitz startete furios und lies den Gästen keine Luft zum Atmen. Bereits nach 20 Spielminuten hatte der Berichterstatter sage und schreib neun (!) hochkarätige Tormöglichkeiten für die Gastgeber auf seinem Zettel notiert. Aber entweder scheiterten die Blau-Weißen am Pfosten, wie Lang bereits in der vierten Minute im Anschluß an eine Ecke oder eben am besten Akteur auf dem Platz, BSC-Keeper Tscheuner. Der stand minütlich im Brennpunkt des Geschehens, und brachte vor allem in Eins gegen Eins Situationen die Selbiter Angreifer schier zur Verzweiflung. Bereits in der Anfangsminute verlies Strootmann der Mut selbst freistehend abzuschließen, wodurch die Gäste diese brenzlige Situation noch klären konnten. Kaschel schoß kurze Zeit später aus vollem Lauf kapp am langen Pfosten vorbei. Nur 2 Minuten später scheitert Gebhardt mit einem Freistoß am Außennetz. Fiebiger, Vuckov und gleich 3 Mal Bargenda brachten in der Folgezeit das Kunststück fertig alleine vor dem Saaser Schlußmann das Leder nicht über die Linie zu befördern. Es war zum Haareausreißen. Die Gäste fanden bis dahin quasi nicht statt, was deren Trainer Pötzinger dazu veranlasste bereits nach eine Viertelstunde seine komplette Auswechselbank zum Warmmachen zu schicken.

Aber es kam wie es kommen musste, Selbitz lies nach einer halben Stunde etwas die Zügel schleifen, die Abspiele wurden fahriger und man wurde insgesamt unkonzentrierter. Ein ersten Ausrufezeichen setzten die Gäste in der 39.Min., als nach einem nicht geahndeten Foul an Fiebiger in der Selbitzer Spielhälte plötzlich ein Saaser Angreifer zum Abschluß kam, aber Schall noch per Fußabwehr klären konnte. Kurz darauf war aber auch er machtlos, als Bayreuth einen Einwurf schnell ausführte, die Selbitzer Hintermannschaft noch nicht sortiert war und Torjäger Greef seinen Gegenspieler verlud und den Selbitzern vormachte wie eiskalt man vor dem Tor vollenden muß.

Die Zweite Halbzeit ist dagegen schnell erzählt. Beide Teams boten den Zuschauern nun fußballerische Magerkost. Selbitz kam in keiner Phase mehr an die Leistungen der ersten 20 Minuten heran und Bayreuth verteidigte den Vorsprung ohne sich groß anzustrengen, wollte aber dennoch mit Konterversuchen die Vorentscheidung erzwingen. So dauerte es fast bis zur 70.Min. ehe Selbitz wieder mal zum Abschluß kam. Nach Vorarbeit von Fiebieger fand auch der eingewechselte Wich seinen Meister im BSC-Schlußmann. 5 Zeigerumdrehungen später unterlief den Platzherren ein leichter Ballverlust in der gegnerischen Hälfte. Saas spielte schnell in die Spitze, und Schall musste im letzten Moment vor dem heranstürmenden Greef zur Ecke klären. 10 Minuten vor dem Ende wurden die Selbitzer Anhänger dann doch noch halbwegs versöhnt. Wich setzte sich energische im gegnerischen Strafraum durch, sein Schußversuch schien schon geklärt als Bargenda den abgewehrten Ball aus 20 Metern durch Freund und Feind zum Ausgleich in die Maschen drosch. Plötzlich waren beiden Teams wieder hellwach und wollten die Entscheidung in den Schlußminuten erzwingen. Wich auf der einen und Greef auf der anderen Seite boten sich noch jeweils gute Einschußmöglichkeiten, aber es blieb am Ende bei der Punkteteilung. Selbitz vepaßte, wie schon so oft, ein besseres Ergebnis aufgrund seiner ungenügenden Chancenverwertung. Bei den Gästen verhinderte TW Tscheuner vor der Pause ein Debakel.