SVS trumpft auf und muss dann zittern

Starke Leistung

In einem rassigen und torreichen Landesligaspiel behält die SpVgg Selbitz mit 4:2 die Oberhand über die SG Quelle Fürth. Die Frankenwäldler zeigen streckenweise herrlichen Offensivfußball, müssen am Ende aber noch mächtig bangen.

Mit einer starken Leistung bezwingt die SpVgg Selbitz das mittelfränkische Spitzenteam aus Fürth völlig verdient mit 4:2. Die Schützlinge von Trainer Henrik Schödel bieten lange Zeit erfrischenden Angriffsfußball, müssen am Ende dem hohen Tempo aber beinahe Tribut zollen. "So wie in der ersten Halbzeit stelle ich mir das vor. Da haben wir Fußball gespielt, so wie ihn die Zuschauer und auch ich ihn sehen wollen. Das hat richtig Laune gemacht", war Henrik Schödel nach dem Spiel mehr als zufrieden.

Seine Elf, bei der Pascal Spindler für David Wich in die Startformation rückte, legte los wie die Feuerwehr. Bereits nach sechs Minuten brannte es erstmals lichterloh im Fürther Strafraum. Eine langgezogene Schmidt-Flanke köpfte Yannick Schuberth aus spitzem Winkel aufs Tor. Gästekeeper Oliver Harnos kratzte das Leder gerade noch von der Linie. Die daraus resultierende Ecke brachte die frühe Führung für die Gastgeber. Aus dem Gewühl heraus drückte der aufgerückte Selbitzer Verteidiger Maximilian Lang das Spielgerät über die Linie. Die Quelle fand schwer ins Spiel, hatte gegen die aggressiv und lauffreudig auftretenden Selbitzer ihre liebe Mühe. Der erste Warnschuss von Reinholz ging einiges drüber. Dann war wieder Selbitz am Zug. Albert Pohl, der trotz angebrochener Nase auf die Zähne biss, hatte nach zwanzig Minuten das 2:0 auf dem Kopf.

Als Schuberth kurze Zeit später auf Harnos zueilte, hätte es erneut im Fürther Kasten klingeln müssen, dem Selbitzer Flügelflitzer fehlten aber die Nerven. Und die vergebenen Chancen sollten sich rächen. Mit der ersten Aktion kamen die Gäste nach einer halben Stunde zum Ausgleich. Tobias Särchinger zog aus sechzehn Metern ansatzlos ab und traf flach ins Eck. Statt zwei, oder gar drei zu Null stand es plötzlich 1:1. Die Frankenwäldler hatten aber die passende Antwort im Köcher. Pohl bediente Gezer, dessen gefühlvolle Flanke Pascal Hager per Flugkopfball zur erneuten Führung einnickte. Ein klasse herausgespielter Treffer, dachten sich die Selbitzer Anhänger, die auch nach dem Seitenwechsel weiter verwöhnt wurden.

Denn die vor Spielwitz nur so strotzende Schödel-Elf drückte gleich wieder auf die Tube. Nach einer schönen Ballstafette über Schuberth und den omnipräsenten Gezer wurde Pohl im Strafraum freigespielt und musste nur noch den Schlappen zum 3:1 hinhalten. Von den hochgehandelten Gästen war weiterhin nichts zu sehen. Trainer Patrick Frühwald wechselte nach einer Stunde binnen weniger Minuten gleich dreimal aus. Mit Slama, Menz und dem eigentlich auf Selbitzer Seite von Beginn an erwarteten "Sturmbrecher" Vidal-Camejo brachten die Gäste frische Kräfte. Was sich positiv auf das Angriffsspiel der Gäste auswirken sollte. Von nun an kamen die Fürther nämlich besser auf, vielleicht auch weil Selbitz zurückschaltete und das ganz hohe Tempo nicht mehr ging. Fürths Spielgestalter Maximilian Höhenberger scheiterte zunächst am Außennetz und Vidal-Camejo zog wenig später knapp drüber. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff gelang den Gästen der Anschluss. Selbitz brachte den Ball mehrfach nicht aus der Gefahrenzone. Christian Haag zog von der Strafraumgrenze ab, sein Schuss wurde noch abgefälscht und schlug unhaltbar hinter Schall im Netz ein. Plötzlich waren die Gäste wieder im Spiel, dezimierten sich aber selbst. Der bis dahin blass gebliebene Frank Kirschner war mit einer Entscheidung des Schiedsrichterassistenten nicht einverstanden und kommentierte diese unflätig. Dem gut leitenden Referee Eduard Maier blieb keine andere Wahl als den roten Karton zu zücken. Jetzt schien die Partie entschieden, doch weit gefehlt. Schuberth verpasste nach einem Konter die Entscheidung. Die Gäste hatten nichts mehr zu verlieren, warfen alles nach vorne und wären beinahe belohnt worden. Mit einer Prachtparade entschärfte Selbitz´ Keeper Andreas Schall einen Slama-Kopfball aus Nahdistanz. "Da hätten wir das 3:3 machen müssen, obwohl es eigentlich nicht verdient gewesen wäre", resümierte Fürths Trainer Patrick Frühwald nach dem Spiel, der mit dem Auftritt seiner Elf, "das war heute überhaupt nichts", ganz und gar nicht einverstanden war. Den finalen Schlusspunkt setzte der eingewechselte Felix Strootmann in der Nachspielzeit mit einem Flachschuss zum 4:2.

„Es zieht sich schon die ganze Saison durch, dass unser Spiel zu instabil ist. Klasse Phasen wechseln sich immer wieder mit haarsträubenden Fehlern ab. Da müssen wir noch viel abgebrühter und konstanter werden“, fand Schödel auch kritische Worte, „aber sei es drum, das Positive hat heute überwogen und jetzt wird erst mal gefeiert“. Grund dazu hatte seine Elf, die heute Lust auf mehr gemacht hat, allemal.

SpVgg SelbitzvsSG Quelle Fürth4 : 2( 2 : 1 )
SpVgg Selbitz

Andreas Schall, Pascal Spindler, Yannick Schuberth (90' Felix Strootmann), Martin Damrot, Nico Schmidt, Kaan Gezer, Felix Edelmann, Albert Pohl (79' Marco Bernegg), Maximilian Lang, Pascal Hager (90'+3 Eralp Caliskan), Marcel Findeiß

Ersatz: Pascal Meister, Marcin Czaban, Christian Horn, Hannes Häßler, Lucas Herrmann, David Wich
SG Quelle Fürth

Oliver Harnos, Tobias Streller, Lucas Würkert, Philipp Meyer, Maximilian Höhenberger, Fabian Krapfenbauer (61' Richard Vical Camejo), Frank Kirschner, Marvin Schimm (57' Christopher Menz), Tobias Särchinger (57' Ahmed Slama), Dennis Reinholz, Christian Haag

Ersatz: Alexander Seibold, Christoph Hüller
Schiedsrichter
Eduard Maier – Matthias Ehlich – Matthias Schubert
Zuschauer
140
Tore
1:0 Maximilian Lang, 1:1 Tobias Särchinger, 2:1 Pascal Hager, 3:1 Albert Pohl, 3:2 Christian Haag, 4:2 Felix Strootmann
Gelbe Karten

Marcel Findeiß (57'), Kaan Gezer (86')

Christian Haag (23'), Marvin Schimm (47'), Dennis Reinholz (60'), Maximilian Höhenberger (86')

Rote Karten

Frank Kirschner (84'/Schiedsrichterbeleidigung)

Partner